Die Welt der Alten Bücher

Lieferromane vs Groschenhefte

An dieser Stelle oute ich mich - ich bin ein Liebhaber sowohl von Kolportageromanen als auch von Groschenheften :). Das was in der Geschichte so oft als Schundliteratur bezeichnet und zum Teil sogar verfolgt wurde, ist für mich etwas sehr besonderes. Witzig ist, dass oftmals selbst die Autoren dieser Literatur nicht wollten, dass die Leserschaft den richtigen Namen des Schreibers kannte. Aus diesem Grund wurden viele dieser Romane unter einem Pseudonym geschrieben.

Interessant ist, dass ich keinen ganz geraden Strich zwischen diesen beiden Gattungen ziehen könnte - an manchen Punkten ist die Grenze sehr schwammig wie ich finde. Kolportage(Liefer)romane sind quasi als zerstückeltes Buch zu sehen - eine Reihe beginnt mit Seite 1 und endet oftmals mit einer hohen Seitennummer - von Heft zu Heft wird durchnummeriert und es gibt meistens keine beschriebenen Deckblätter (abgesehen vom Hefteinband). Oftmals beginnt das nächste Heft auf der ersten Seite mit einem Bild, welches eine interessante Szene dieses Heftes darstellt. Meistens sind die Hefte reichlich illustriert (z.B. Das Waldröschen von Karl May). Im Idealfall fanden diese Hefte - nach der kompletten Auslieferung - ihren Platz in einem privaten Bucheinband.

Auf Duden.de findet man die folgende Definition:

Kolportageroman = literarisch wertloser Roman [in Fortsetzungen]

Dahingegen sind die einzelnen Hefte der Groschenroman-Reihen meistens abgeschlossene Geschichten. Die nächste Ausgabe beginnt wieder mit Seite 1. Heftreihen wurden nicht selten von unterschiedlichen Autoren geschrieben obwohl sie den gleichen Hauptcharakter haben. Groschenromane gelten als Trivialliteratur, was bedeutet, dass sie leicht verständlich, einfach und leicht zu erfassen sind.

Auf Duden.de findet man die folgende Definition:

Groschenroman = Roman in der Form und von dem Niveau eines Groschenhefts

Groschenheft = billige, geistig anspruchslose Lektüre o. Ä. in Heftform

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Beide Definitionen klingen nicht ausgesprochen positiv obwohl es seit mittlerweile mehr als hundert Jahren eine riesige Anhängerschaft gibt. Hieran kann man erkennen, mit welcher grenzenlosen Arroganz sich manche Menschen über andere Menschen und dessen Arbeit hinwegsetzen wollen (was bedeutet literarisch wertlos?). Karl May - sehr bekannt für mehrere Kolportageromane (u.a. Das Waldröschen) ist wahrscheinlich der meistgelesene deutsche Autor.

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